Anmerkung: Bericht des Schwabacher Tagblattes vom 20.05.2009
Neuer
Schwung bei den «Roten Teufeln«
Der
SV Unterreichenbach will mit Stefan Nüssing in eine erfolgreiche
Zukunft
UNTERREICHENBACH
(rj) - Der SV Unterreichenbach kann stolz sein auf seine langjährige
Fußball-Tradition. Der kleine Verein aus dem Westen Schwabachs hat
schon viele namhafte Kicker hervorgebracht. Ex-Nationalspieler
Manfred Ritschel begann seine Laufbahn bei den «Roten Teufel«,
bevor es ihn hinaus zog in die große, weite Fußballwelt. Roland
Wabra, der legendäre Torhüter des 1. FC Nürnberg, feierte mit dem
«Club« zwei deutsche Meisterschaften und einen Pokalsieg. Auch
seine beiden Söhne Rudolf und Klaus Wabra schafften es vom SV
Unterreichenbach in den bezahlten Fußball. Nicht zu vergessen
Stürmer Christian Eigler, der aktuell mit seinen Toren den 1. FC
Nürnberg zurück schießen möchte in die 1. Bundesliga.
In
den vergangenen Jahren ist es ruhig geworden um die «Reichenbacher«
Kicker. Fünf Jahre Kreisklasse, fünf Jahre im Fußball-Niemandsland.
Kaum Perspektiven auf Besserung. Dabei hatte der dritte Tabellenplatz
nach der Vorrunde noch Hoffnungen geschürt. Fußball-Abteilungsleiter
Gerd Distler hat im März per Handschlag mit Trainer Siggi Schüller
verlängert. Alles schien in Ordnung. Doch dann taumelten die «Roten
Teufel« vor allem in den Heimspielen von einer Niederlage in die
nächste, teilweise mit sechs, sieben Gegentoren. Man hatte den
Eindruck, der Trainer würde die Mannschaft nicht mehr erreichen.
Gerd Distler hat noch einmal das Gespräch mit Siggi Schüller
gesucht, dabei trennte man sich in beiderseitigem Einvernehmen. In
den letzten vier Saisonspielen musste der Abteilungsleiter selbst als
Coach fungieren.
«Ein Glücksfall«
Doch damit ist
mit Beginn der neuen Saison ein für allemal Schluss. Der
Trainerwechsel, der beim Bezirksoberligisten TSV Kornburg in den
vergangenen Wochen hohe Wellen geschlagen hatte (wir berichteten),
erwies sich für Gerd Distler und den SV Unterreichenbach im
Nachhinein «als Glücksfall«. Mit Rainer Nusselt, in Kornburg
bereits im Trainerstab von Stefan Nüssing für die Betreuung und das
Training der Torhüter verantwortlich, knüpfte die Kontakte zu
seinem «Bäcker-Kollegen« Gerd Distler, der im übrigen seine
Berufsausbildung in Kornburg in der Bäckerei Nusselt absolviert
hatte. Der SV Unterreichenbach wäre doch eine gute Adresse. Ein
Verein, bei dem man vernünftig arbeiten und bei dem man etwas
aufbauen könne.
Domino-Effekt
Die Idee war geboren.
In den folgenden Tagen wurden erste Gespräche geführt. «Es passte,
Stefan Nüssing und ich waren uns schnell einig«, erzählte Gerd
Distler voller Euphorie. «Natürlich bauten wir auf den
Domino-Effekt!« Will heißen, dass mit der Entscheidung des neuen
Trainers auch Spieler ihr Interesse für den SV Unterreichenbach
bekundeten. Die Ex-Kornburger Florian Wenzel, Torhüter Christian
Ehrenfort, Stephan Schwendinger und Conny Kleen, der erst in der
Winterpause vom SC 04 nach Kornburg gewechselt ist, werden in der
neuen Saison das Trikot des SV Unterreichenbach überstreifen.
«Weitere zwei, drei sollen noch kommen«, ließ Distler
durchblicken, «aber dann ist genug!« Der Abteilungsleiter verwies
darauf, dass die «Roten Teufel« über einen Kader mit vielen jungen
und ausbaufähigen Spielern verfügen. Überwiegend Eigengewächse,
was von einer guten Nachwuchsarbeit zeugt.
Natürlich
wollen alle, die an diesem Projekt mitarbeiten, den sportlichen
Erfolg. Aber bestimmt nicht um jeden Preis. «Geld war schon bei den
ersten Gesprächen mit Stefan Nüssing nie ein Thema«, bestätigte
Distler. Und Geld wird auch in der neuen Saison nur eine
untergeordnete Rolle spielen. Seit vielen Jahren schon unterstützt
Jochen Scharf («das ist eine Herzensangelegenheit«), der in
Unterreichenbach wohnt, den Sportverein finanziell. Zusammen mit
Thomas Kreiselmeyer, der beim TSV Kornburg sein finanzielles
Engagement beendet hat, wird er sich um das Trikotsponsoring und um
die Ausrüstung der «Roten Teufel« kümmern.
«Kein
einziger Spieler wird beim SV Unterreichenbach für Geld spielen«,
stellt Gerd Distler klar. Dafür legt er seine Hand ins Feuer. «Etwas
anderes kann ich mir als Geschäftsmann in Unterreichenbach nicht
erlauben.« Wenn der Erfolg stimmt, dann sollen alle etwas davon
haben. Nach absolvierter Saison will die Mannschaft gemeinsam eine
Reise unternehmen. Wohin es dann gehen wird, das können die Kicker
mit ihren Erfolgen selbst bestimmen. Sportlich freilich soll die
Reise zunächst einmal Richtung Kreisliga gehen.
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